EFES NEWSLETTER - JANUAR 2021
Mitarbeiterkapitalbeteiligung in KMU - Großbritanniens
Erfolg
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Es
ist bekannt, dass die Übertragung eines Unternehmens
der günstigste Zeitpunkt und die effizienteste Maßnahme
zur Steigerung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in
KMU ist.
Diese
Erkenntnis hat die USA ab 1974 veranlasst, Modelle
der Mitarbeiterkapitalbeteiligung (ESOP) einzuführen.
In
Europa war das erste Land, das diesem Beispiel folgte,
Großbritannien, das im April 1974 den Employee Ownership
Trust (EOT) aufgelegt hat.
Frage:
Ist dieses Modell ein Erfolg?
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Waren
es im Jahre 2014 erst 19 Übertragungen, so stieg
diese Zahl auf 27 im Jahr 2015, dann auf 33, 43,
56, 66 und schließlich 86 in den ersten elf Monaten
des Jahres 2020 (siehe Tabelle 1). Insgesamt wurden
damit 333 Unternehmen an mehr als 30.000 kapitalbeteiligte
Beschäftigte übertragen. Um auf eine vergleichbare
Anzahl kapitalbeteiligter ArbeitnehmerInnen zu
kommen, hat Frankreich mit seinem Modell der Arbeiterkooperative
(SCOP) mehr als hundert Jahre gebraucht!
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In
sehr vielen Fällen handelt es sich, wie bei ESOP-Modellen,
um 100%ige Unternehmensübertragungen an Mitarbeiter.
In anderen Fällen handelt es sich um eine Teilübertragung.
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Die
durchschnittliche Größe der übertragenen Unternehmen
beträgt 91 Beschäftigte, was sehr repräsentativ
für die Größe des durchschnittlichen KMU ist.
In wenigen Fällen handelt es sich dabei um Übertragungen
von Kleinstunternehmen mit einer durchschnittlichen
Größe von 7 Beschäftigten. Die durchschnittliche
Größe der übertragenen "kleinen" Unternehmen
liegt bei 25 Beschäftigten, die durchschnittliche
Größe der "mittleren" Unternehmen bei
100 Beschäftigten. Bei "großen", nicht
börsennotierten Unternehmen schließlich sind es
806 Mitarbeiter. All diese Zahlen entsprechen
weitgehend der durchschnittlichen Größe von Unternehmen
aller Größenordnungen. Das Modell zeigt daher
den sehr hohen Eignungsgrad dieses Modells ungeachtet
der Größe der Unternehmen.
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Bei
den betroffenen Wirtschaftszweigen handelt es
sich hauptsächlich um Sektoren mit hoher Wertschöpfung
und Schwerpunkt Hochtechnologie (siehe Tabelle
2). Auch hier ist die große Bandbreite der Geschäftsbereiche
ein Zeichen für die umfassende Eignung des Modells.
Kurzum:
ein bemerkenswerter Erfolg !
Damit
ist Großbritannien das einzige europäische Land, dem
es bisher gelungen ist, eine effiziente Politik der
Mitarbeiterkapitalbeteiligung in KMU zu etablieren.
Hier
ist allerdings noch Luft nach oben.
So
hatte der ESOP-Plan im Jahr 1980 nur wenige Jahre
nach seiner Einführung im Jahr 1974 bereits zu rund
5.000 Unternehmensübertragungen in den USA geführt.
Damals betrug das zahlenmäßige Verhältnis der Unternehmen
in Großbritannien und den USA 1 zu 3. In Großbritannien
hatte der ESOP-Plan also etwas mehr als 1.500 Unternehmens-übertragungen
ermöglicht, verglichen mit den heute beobachteten
333 Unternehmensübertragungen nach dem EOT-Modell.
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Wie
lässt sich der unterschiedliche Erfolg dieser beiden
Modelle erklären?
Das
EOT-Modell ist ein vereinfachter ESOP-Beteiligungsplan.
Es scheint, dass in diesem Fall, wie so oft, das Original
besser ist als die Kopie.
In
der Tat gibt es zwei wesentliche Unterschiede zwischen
ESOP und EOT:
1.
Das EOT-Modell basiert darauf, dass aufgrund einer
besonderen gesetzlichen Regelung keine Einkommenssteuer
für bis zu 3.600 Pfund Bonuszahlungen pro MitarbeiterIn
erhoben wird. Im
Vergleich dazu erlaubt der ESOP-Plan nicht nur die
Steuerbefreiung der Dividendenzahlungen, sondern auch
der eigenen Gewinne des Unternehmens. Das ESOP-Modell
vermeidet daher sowohl die Einkommenssteuer als auch
die Dividendensteuer. Dies ist nicht auf eine bestimmte
Gesetzgebung zurückzuführen, sondern auf das einfache
steuerliche Konstrukt der Mitarbeiterkapitalbeteiligung.
2.
Beim ESOP-Modell können die Beschäftigten ihre Anteile
verkaufen, wenn sie das Unternehmen verlassen (in
der Regel bei der Pensionierung). Beim EOT-Modell
ist dies nicht möglich, der Treuhandfonds hält die
Anteile auf Dauer und über einen unbestimmten Zeitraum.
Diese
beiden Unterschiede erklären wahrscheinlich den viel
größeren Erfolg des ESOP-Modells.
Inzwischen
hat jedoch eine weltweite Debatte über die jeweiligen
Vorteile der beiden Modelle begonnen. ESOP oder EOT?
Das Thema steht sowohl in Großbritannien als auch
in den USA, Kanada und Australien zur Diskussion.
Zwei
Modelle sind besser als eins! In den USA könnte es
sinnvoll sein, das EOT-Modell als Ergänzung des bestehenden
ESOP-Modells einzuführen. Und in Großbritannien wäre
es zweifellos ratsaml, neben dem EOT-Modell auch das
ESOP-Modell anzubieten.
In
beiden Fällen sollte es einfach sein, die Wahl des
Modells den neuen AnteilseignerInnen zu überlassen.
Sobald der Treuhandfonds eingerichtet ist, würde die
Wahl des Modells den neuen AnteilseignerInnen überlassen,
die sich entweder für das ESOP-Modell oder das EOT-Modell
entscheiden können. Es besteht kein Zweifel, dass
die Mitarbeiterkapitalbeteiligung auf diese Weise
noch mehr Akzeptanz und Unterstützung finden würde.
Mehr
dazu
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Presseschau
Eine
Auswahl von 24 bemerkenswerten Artikeln in 7 Ländern im
Dezember 2020: Belgien, China, Deutschland, Frankreich,
Italien, Großbritannien, USA.
Belgium: The most effective employee share plans
for startups are stock options, even in Belgium.
China: Essilor and John Lewis are the two benchmarks
for employee share ownership at Huawei.
Germany: Special issue on employee share ownership
in Germany.
France: New employee share plan for EssilorLuxottica.
Most business transfers to employees in France take the
form of a workers' co-operative.
Italy: New employee share plan for Inwit.
UK: Many new business transfers to Employee Ownership
Trusts. Turn covid emergency debt into employee share ownership
urges SMEs.
USA: New York City launches new employee-owned business
transition hotline. There are a number of different
ways by which firms may adopt employee share ownership,
such as an employee stock ownership plan (ESOP), worker
cooperatives and even stock-options. Do you want to
never pay taxes ever again? - Consider an employee stock
ownership plan.
Den
vollständigen Presseüberblick erhalten Sie unter:
http://www.efesonline.org/PRESS
REVIEW/2020/December.htm
|
A
political roadmap for employee ownership in Europe
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